Trojaburg
 
 

Das Okkulte 3. Reich

SS-Forschung zwischen Germanenkunde, Okkultwissenschaften & Geheimwaffentechnologie

 

Inhalt:

Vorwort

Literaturübersicht

Einleitung

1. Heinrich Himmler & die völkischen Geheimbünde

1.1. Die völkischen Okkult- & Germanenbewegungen

1.2. Heinrich Himmler

1.3. Die SS – Von der „Schutzstaffel" zum „Ritterorden"

2. Wewelsburg & Erberinnerung –
der mysteriöse Oberst Wiligut / Weisthor

2.1. Die Wewelsburg – das geplante weltanschauliche Zentrum

2.2. „Erberinnerung" & Runenmagie

2.3. Wiligut / Weisthor - „Himmlers Rasputin"

3. Ahnenerbe & Urreligion: Der Vermächtnis des Herman Wirth

3.1. Himmlers „Privatforscher"? - Das SS-Ahnenerbe

3.2. Wilhelm Teudt & die Zeitschrift „Germanien"

3.3. Herman Wirth & die Urreligion

4. Indogermanisches Weistum statt „Germanentümelei" ? –
Walther Wüst & der kommende SS-Glaube

4.1. Männerorden statt Urmutter – die Verdrängung Wirths

4.2. Walther Wüst & die Reform des Ahnenerbe

4.3. Das indoarische Erbe: Hauer, Hielscher, Evola & der „SS-Glaube"

5. Okkultismus, Ausgrabungen- & Expeditionen –
Forschungsschwerpunkte & Kuriositäten im Ahnenerbe

5.1. Symbol-, Germanenkunde & Ausgrabungen

5.2. Forschungsreisen & Expeditionen bis 1939

5.3. Astrologie, Alchemie & Rutengänger

6. Das Welteis, Edmund Kiß & Atlantis

6.1. Die Welteislehre

6.2. Edmund Kiß & das Pyrmonter Protokoll

6.3. Atlantis & die vorgeschichtlichen Zivilisationen

7. Gegnerforschung, Hexenkartothek & Männerbünde

7.1. Die Freimaurerei im Visier Himmlers

7.2. Der H-Sonderauftrag

7.3. Otto Höfler, Bernhard Kummer & die Männerbünde

8. Auf der Suche nach dem Heiligen Gral –
Otto Rahn & die Grals-Mission der SS

8.1. Der Heilige Gral - das indoarische Erbe

8.2. Der Gralsforscher Otto Rahn im Land der Katharer

8.3. Die Gralssuche der SS

9. Die verschwundene Akte – SS-Okkultforschung &
das Geheimnis des Gaston de Mengel

9.1. Die Polaires

9.2. Agarthi, Shambalah & der polare Mythos

9.3. Gaston de Mengel & die Okkultforschung im Ahnenerbe

10. Geheimnis Tibet – Rätsel Paraguay.
Ernst Schäfer & die SS-Expeditionen

10.1. Ernst Schäfer & das Treffen des westlichen und
östlichen Hakenkreuzes

10.2. Weitere Asien-Expeditionen

10.3. Das Ahnenerbe & die Südamerika-Planungen

11. Kriegswichtige „Zweckforschung"
Bruno Beger, Hans Kammler & das SS-Ahnenerbe

11.1. Das Ahnenerbe im Krieg

11.2. Von Tibet nach Dachau

11.3. Kammler, die Atombombe & die Geheimwaffenforschung

12. Von Neuschwabenland nach Aldebaran:
Spekulationen um SS-Geheimprojekte

12.1. Der Flugscheiben-Mythos

12.2. Neuschwabenland & die 3. Macht

12.3. Vril & Schwarze Sonne

12.4. Das Geheimprojekt „Die Glocke"

Ausklang: Eine vorläufige Bilanz
Anhang

Schriftenreihe des Ahnenerbe

Literatur

Personenregister

Subskriptionspreis bis 1. Mai 2011 - danach 19,80 €

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Einleitung


„Die Jahre des Nationalsozialismus waren einer der wenigen Augenblicke in der Geschichte unserer Kultur, in denen sich laut und sichtbar eine Tür zu etwas anderem auftat....“

Die „okkulten Elemente“ des Dritten Reiches - ein literarischer Dauerbrenner, dem es auch nach 40 Jahren kontinuierlicher Veröffentlichungen nicht an Brisanz mangelt.
Doch was bedeutet dieses „okkulte“ genau? Das „Okkulte“ ist verborgenes, verworfenes Wissen, „es ist ein Untergrund, dessen grundsätzliche Gemeinsamkeit die Opposition gegen die herrschenden Kräfte ist“, wie Marco Frenschkowski erläutert. James Webb, Verfasser einer 2-bändigen Buchreihe über okkulte Strömungen im 19. und 20. Jahrhundert, zählt zu den okkulten („verborgenen“) Strömungen Hypnotismus, Magie, Astrologie, Wünschelrutengängerei, geheime Gesellschaften und eine Vielzahl ähnlicher Gegenstände von „zweifelhafter intellektueller Respektabilität“. Für ihn ist die Befassung mit dem Okkulten, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vor allem in Europa aufzukommen begann, eine „Flucht vor der Vernunft“ in Reaktion auf die Aufklärung und Entmystifizierung vieler Welträtsel.
Eine bedeutende Rolle in der Hervorbringung okkulter Persönlichkeiten und Gesellschaften spielte bis in die heutige Zeit Frankreich. Hier wirkten Männer wie De Güita und Peladan, welche die ursprünglich aus Deutschland stammende Rosenkreuzer-Gesellschaft wiederbelebten, oder Papus, der sich dem Studium der Kabbala widmete und die Martinisten ins Leben rief. Auch eine spätere Gesellschaft, auf die im 10. Kapitel näher einzugehen sein wird, hat hier ihre Ursprünge: die Bruderschaft der Polaires.
In Deutschland erlebte der Okkultismus zu dieser Zeit ebenfalls eine Blüte, enthielt aber von Beginn an eine spezifisch deutsche Note, die sich vornehmlich in Verbindung zu den verborgenen germanischen Wurzeln offenbarte. Bereits vor dem 1. Weltkrieg stieg die Zahl dieser Geheimbünde und okkulter Gesellschaften rasant an und setzte nach Ende des Krieges seinen Anstieg fort - mit dem einzigen Unterschied, daß sich nach dem Krieg nicht nur der deutsche Okkultismus durch neue Bestandteile völkischen und rassebewußten Denkens bemerkbar machte, die sich auch aus Revanchegefühlen und der Reaktion auf die Geringschätzung der deutschen Frühgeschichte speisten. Das besondere Augenmerk dieser neuen okkulten Vereinigungen galt der eigenen, der deutsch-germanischen Frühgeschichte und der Suche nach dem Seelenheil auf germanischer Grundlage. Daß dies zu dieser Zeit zwangsläufig mit okkulten Betrachtungsweisen einherging, war dem Umstand geschuldet, daß die Frühgeschichte im Allgemeinen auf sehr jungen wissenschaftlichen Füßen stand und die germanische Frühgeschichte im Besonderen kaum das Interesse der akademischen Forschung auf sich zu ziehen vermocht hatte, sofern es über seine Rolle als tumber Gegenspieler des Römischen Reiches hinausging.
Mit Machterringung am 30. Januar 1933, erfüllte das 3. Reich vor allem zwei Voraussetzungen, eine okkulte Funktion zu „erfüllen“: Zum einen waren verschiedene Protagonisten okkulten Dingen zugeneigt, was jedoch nicht bedeutet, „daß der gesamte NS-Staat zu einer okkulten Organisation mutierte“, wie es insbesondere in den USA häufig zu lesen ist. Dies gilt nicht nur für Himmler, dessen okkulte Vorlieben noch nähere Betrachtung erfahren, sondern auch für den Reichskanzler Adolf Hitler selbst, in dessen Bibliothek  sich eine reichhaltige Auswahl an Büchern okkulten Inhaltes fand. Ebenso ist der stellvertretende Parteichef Rudolf Hess für seinen ausgeprägten Hang für okkulte Dinge, insbesondere die Astrologie bekannt.
Zum anderen trat das 3. Reich an, grundsätzliche Gegebenheiten jener Zeit, seien sie politischer, biologischer aber auch wissenschaftlicher Natur, generell in Frage zu stellen. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der Offenheit gegenüber allen Denkansätzen, die sich vom - sogenannten - „jüdisch-materialistischen“ Weltherrschaftssystem der damaligen Zeit absetzten. Diese Suche nach Alternativen war insbesondere im und vor allem am Ende des Krieges ein dominierender Faktor in der nationalsozialistischen Wissenschaft. Vor dem Krieg waren es insbesondere die Suche nach historischen Vorbildern und Versatzstücken, mit deren Hilfe das neue Reich gestützt werden sollte. Eine wichtige Rolle kam dabei Himmler und seiner Organisation Ahnenerbe zu, die sich im Verlauf des 3. Reiches von einem „Quasi-Privatforschungsverein“ zum offiziellen SS-Wissenschaftsinstitut wandelte. Neben dem Ahnenerbe liegt der Fokus der Betrachtung aber auch auf dem Persönlichen Stab Himmlers, unter dessen Dach Forscher jenen Aufträgen nachgingen, die selbst für das Ahnenerbe zu unwissenschaftlich waren. Als dritte Gruppe, die sich auch mit „okkulten“ Angelegenheiten befaßte, ist die „Gegnerforschung“ innerhalb des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) unter Franz Six zu nennen, die sich unter anderem mit der Bekämpfung der Freimaurerei befaßte.    

Dabei muß bei der Betrachtung grundsätzlich thematisch unterschieden werden, zwischen den okkulten Wurzeln vor Errichtung des 3. Reiches und der Befassung mit okkulten Themen innerhalb des Nationalsozialismus. Zu ersterem Thema gibt es bislang eine ganze Reihe von Veröffentlichungen, die sich vor allem auf die Ariosophie und die Thule-Gesellschaft als „geistige Väter“ des Nationalsozialismus konzentrieren. Ein Element dieser okkulten Wurzeln ist die hypothetische Beeinflussung Hitlers durch diverse Vorgänger. Hier sind es insbesondere Guido von List , der Gründer des Armanen-Ordens, und dessen einstiger Schüler Jörg Lanz von Liebenfels, der Mann, der nach einem Biographen desselben „Hitler die Ideen“ gab. In die Reihe der Impulsgeber gehört aber nicht zuletzt auch Dietrich Eckart, oft als „Mentor Hitlers“ benannt – und mit ihm, die Thule Gesellschaft. Letztere indes insbesondere innerhalb der Verschwörungsliteratur nimmt oftmals die Rolle eines esoterischen Zirkels hinter den offiziellen Machthabern ein und wird in einigen Fällen gar als ein Glied innerhalb einer Reihe eines Jahrhunderte währenden esoterischen Konfliktes zweier Parteien genannt: Thule auf der einen – Zion auf der anderen. Ins Extrem übersteigert erscheint dieser Hintergrund bei Miguel Serrano, der den Mythos von Hitler als einem Eingeweihten mit der indoarischen Avatar-Lehre verknüpft und Hitler als den letzten Avatar in einem Ringen kosmischer Kräfte charakterisiert.
Daneben existiert auch die - ursprünglich erstmals durch Nesta Webster (1876-1960) begründete - Verschwörungsrichtung, die das 3. Reich als Bestandteil einer einzigen Weltverschwörung sieht, die seit frühester Zeit an der „Versklavung“ der Menschen arbeitet und auch das 3. Reich steuerte, um eine „Neue Weltordnung“ zu errichten.
Einer der Vertreter dieser Verschwörungsrichtung, der US-Amerikaner Jim Keith, veröffentlichte vorgebliche Aufzeichnungen eines Vatikan-Priesters, welche die jahrhundertelange Zusammenarbeit zwischen einem „Teutonischen Orden“ und einer Gruppe semitischer Magier aufdecken. Diese hätten auf einem Treffen 1897 auch die Protokolle der Weisen von Zion als Richtschnur ihrer kommenden Tätigkeit erstellt.   
Dabei stellt sich allerdings die Frage, warum eben jene Mächte - auch als „Finanzadel“ bezeichnet -, die tatsächlich als hinter den Kulissen der Politik wirkende Kulissenschieber zu agieren scheinen, seinerzeit alles aufboten, um das 3. Reich zu vernichten, wenn es doch von ihnen selbst gesteuert wurde?

Eine weitere mythenumrankte Vereinigung stellt die Vril-Gesellschaft dar, die bei einigen Autoren als Bindeglied zwischen uralten magisch-esoterisch Strömungen und dem Nationalsozialismus dient. In diesem Zusammenhang wird auch immer wieder die Person Karl Haushofers erwähnt, der sowohl hier als auch in der Thule-Gesellschaft Mitglied gewesen sei.
Daß diese Theorien, so unglaublich und realtitätsfern sie auch klingen mögen – zumindest in Teilen in den Bereich nationalsozialistischer Forschungen hineinwirkten, soll im folgenden anhand zugänglicher Quellen und den Erkenntnissen der bisherigen Forschung dargestellt werden.
Unumstrittener als okkulte Triebkräfte innerhalb des 3. Reiches jedenfalls, sind gewisse Einflüsse auf das Dritte Reich, die ihre Wurzeln in den esoterischen Bewegungen der letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts und im beginnenden 20. Jahrhundert hatten und deren Portrait unsere Darstellung einläuten wird.        

 

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